
Entgegen der Annahme ist das sicherste Ceviche in Costa Rica selten das teuerste. Der entscheidende Faktor ist nicht die Fassade des Restaurants, sondern der hohe Warenumschlag, der durch lokale Stammkundschaft garantiert wird.
- Das Risiko durch Parasiten ist in Costa Rica real, da die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Tiefkühlpflicht für rohen Fisch fehlt.
- Einheimischen-Sodas mit hohem Durchlauf bieten oft frischeren Fisch als touristische Strandrestaurants, die hohe Mieten durch Aufschläge kompensieren.
Empfehlung: Vertrauen Sie auf einfache, bewährte Frischemerkmale und beobachten Sie, wo die Einheimischen essen, um authentischen und sicheren Genuss zu finden.
Stellen Sie sich vor: Sie sitzen an einem Strand in Costa Rica, die Sonne wärmt Ihre Haut, das Rauschen der Wellen im Ohr und vor Ihnen eine Schale mit fangfrischem Ceviche. Der Duft von Limette, Koriander und dem Meer steigt Ihnen in die Nase – der Inbegriff von „Pura Vida“. Doch für viele deutsche Reisende mischt sich in diesen perfekten Moment ein leiser Zweifel. Ist roher Fisch in den Tropen wirklich sicher? Als Liebhaber von Meeresfrüchten, gewöhnt an die strengen Lebensmittelstandards in Deutschland, ist diese Sorge berechtigt.
Die üblichen Ratschläge sind oft vage: „Achten Sie auf Sauberkeit“ oder „Es muss frisch riechen“. Doch diese Oberflächlichkeiten helfen kaum weiter, wenn man vor einer Reihe von Strandrestaurants und kleinen, unscheinbaren Lokalen, den sogenannten Sodas, steht. Man könnte meinen, ein hoher Preis in einem schicken Restaurant am Meer sei ein Garant für Qualität. Doch was wäre, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Wenn die wahre Sicherheit nicht im Preis oder im Aussehen liegt, sondern in der simplen Wirtschaftslogik eines hohen Warenumschlags?
Dieser Leitfaden bricht mit den Mythen und gibt Ihnen das Wissen einer Lebensmittelexpertin an die Hand. Sie werden lernen, warum das Risiko in Costa Rica fundamental anders ist als bei Sushi in Deutschland, wie Sie Frische in Sekunden selbst beurteilen und warum das unscheinbare Soda zwei Straßen landeinwärts oft die sicherere und köstlichere Wahl ist. Wir tauchen tief ein in die lokalen Gegebenheiten, von den Fangzeiten der Fischer bis zu den verräterischen Zeichen, die ein authentisches Lokal von einer Touristenfalle unterscheiden.
Dieser Artikel ist Ihr Kompass für einen sorgenfreien Ceviche-Genuss. Er führt Sie Schritt für Schritt zu den Orten, an denen Qualität und Sicherheit an erster Stelle stehen, damit Sie das kulinarische Herz Costa Ricas unbeschwert genießen können.
Inhalt: Der Leitfaden für sicheres Ceviche in Costa Rica
- Warum ist rohes Ceviche in Costa Rica riskanter als Sushi in Deutschland?
- Wie erkennen Sie in 20 Sekunden an 5 Merkmalen, ob der Fisch für Ceviche frisch genug ist?
- Touristisches Strandrestaurant oder einfaches Marktsoda: Wo ist Ceviche sicherer?
- Der Fehler: Zu kurz mariniertes Ceviche als „frischer“ zu bewerten
- An welcher Küste zu welcher Uhrzeit kaufen Fischer frischesten Fang für Ceviche ein?
- Welche 3 hygienischen Fehler auf Märkten 40% der Reisenden zu Magenproblemen führen?
- Warum kosten Strandrestaurants dreimal mehr als Sodas 200m landeinwärts bei schlechterer Qualität?
- Köstliche lokale Küche finden: Wo Einheimische wirklich essen statt touristischer Hotspots
Warum ist rohes Ceviche in Costa Rica riskanter als Sushi in Deutschland?
Der erste Schritt zu sicherem Genuss ist das Verständnis des grundlegenden Unterschieds im Risiko. In Deutschland und der gesamten EU unterliegt Fisch, der für den rohen Verzehr bestimmt ist, strengen Vorschriften. Die entscheidende Regel ist die gesetzlich vorgeschriebene Tiefkühlbehandlung. Laut EU-Verordnung muss der Fisch für mindestens 24 Stunden bei -20°C gefroren werden. Dieser Prozess tötet zuverlässig Parasiten wie den Heringwurm (Anisakis) ab, der in Meeresfischen weit verbreitet ist. In Costa Rica existiert diese Pflicht nicht; der Fisch für Ceviche ist in der Regel fangfrisch und wurde nie gefroren.
Dieses Fehlen der Tiefkühlung erhöht das Parasitenrisiko fundamental. Studien zeigen, dass das Vorkommen von Parasiten global zunimmt; eine Meta-Analyse dokumentiert eine 283-fache Zunahme von Anisakis-Larven in Meeresfischen zwischen 1978 und 2015. Während dies in Deutschland durch die Gefrierbehandlung neutralisiert wird, stellt es in tropischen Ländern ein direktes Risiko dar. Die Säure im Limettensaft des Ceviche denaturiert zwar das Fischeiweiß (es wird „gegart“), tötet aber Parasiten nicht mit der gleichen Zuverlässigkeit ab wie das Einfrieren.
Hinzu kommt die Wärme. Die hohen Umgebungstemperaturen in Costa Rica beschleunigen das Bakterienwachstum exponentiell, sobald die Kühlkette unterbrochen wird. Ein Fisch, der in Deutschland eine Stunde bei Raumtemperatur liegt, ist einem weitaus geringeren Risiko ausgesetzt als derselbe Fisch in der tropischen Hitze Costa Ricas. Deshalb ist die ununterbrochene und korrekte Kühlung vom Fang bis zum Teller dort von noch größerer Bedeutung. Wie eine Analyse der EU-Vorschriften verdeutlicht, ist der Standard, den deutsche Verbraucher gewohnt sind, das Ergebnis einer industrialisierten und streng regulierten Kühl- und Verarbeitungskette, die in dieser Form an einem lokalen Fischmarkt in Costa Rica nicht existiert.
Wie erkennen Sie in 20 Sekunden an 5 Merkmalen, ob der Fisch für Ceviche frisch genug ist?
Da die Sicherheit der Tiefkühlung entfällt, sind Ihre Sinne das wichtigste Werkzeug. Ein schneller, aber gründlicher Check kann Sie vor einer unangenehmen Erfahrung bewahren. Vergessen Sie vage Ratschläge; konzentrieren Sie sich auf diese fünf konkreten, wissenschaftlich fundierten Merkmale, die Ihnen in Sekunden verraten, ob der Fisch wirklich frisch ist. Ein geübter Koch oder Fischer prüft diese Punkte instinktiv.

Diese Merkmale sind direkte Indikatoren für den Zustand des Fisches. Wenn auch nur eines dieser Kriterien nicht erfüllt ist, besonders der Geruch, sollten Sie unbedingt vom Verzehr absehen. Ein erfahrener Verkäufer an einem guten Stand wird stolz auf die Qualität seiner Ware sein und Ihnen die Prüfung ohne Zögern gestatten.
- Der Geruchstest: Absolut frischer Fisch riecht neutral nach Meer, sauber und leicht salzig. Jeglicher „fischiger“, traniger oder ammoniakartiger Geruch ist ein absolutes Warnsignal für beginnende Zersetzung. Vertrauen Sie Ihrer Nase bedingungslos.
- Die Druckprobe: Drücken Sie mit dem Finger fest auf das Fischfilet. Bei frischem Fisch ist das Fleisch fest und elastisch; die Delle verschwindet sofort wieder. Bleibt eine Delle zurück, ist das ein Zeichen, dass die Zellstruktur bereits abgebaut wird.
- Der Augentest (bei ganzem Fisch): Die Augen müssen prall, klar und nach außen gewölbt sein. Trübe, eingesunkene oder graue Augen deuten auf älteren Fisch hin.
- Die Kiemenkontrolle (bei ganzem Fisch): Heben Sie die Kiemendeckel an. Die Kiemen sollten leuchtend rot und feucht sein. Blasse, bräunliche oder schleimige Kiemen sind ein klares Zeichen für mangelnde Frische.
- Die Fleischfarbe: Das Filet sollte eine gewisse Transluzenz aufweisen und leicht glänzen. Milchiges, trübes oder mattes Fleisch deutet darauf hin, dass die Proteine bereits beginnen, sich abzubauen.
Touristisches Strandrestaurant oder einfaches Marktsoda: Wo ist Ceviche sicherer?
Die Intuition vieler Reisender sagt: Ein schönes Restaurant mit Meerblick und hohen Preisen muss doch gute Qualität bieten. Doch in der lokalen Wirtschaftslogik Costa Ricas ist diese Annahme oft ein Trugschluss. Der entscheidende Faktor für die Frische von Ceviche ist der Warenumschlag – also wie schnell der eingekaufte Fisch verbraucht und durch neuen ersetzt wird. Ein unscheinbares Soda, das täglich von Einheimischen frequentiert wird, hat einen weitaus höheren und schnelleren Warenumschlag als ein touristisches Restaurant, das auf Laufkundschaft angewiesen ist.
Die folgende Tabelle, basierend auf den Beobachtungen von erfahrenen Reisebloggern und lokalen Guides, stellt die beiden Modelle gegenüber und zeigt, warum das günstigere Soda oft die sicherere Wahl ist.
| Kriterium | Touristisches Strandrestaurant | Lokales Soda |
|---|---|---|
| Durchschnittspreis | 15-25 USD | 6-8 USD |
| Warenumschlag | Niedrig (Touristen) | Hoch (Einheimische täglich) |
| Frische des Fisches | Oft vom Vortag | Meist vom selben Morgen |
| Hygiene-Standards | Sichtbar sauber | Funktional, oft besser |
| Spezialisierung | Große Karte | Fokus auf Meeresfrüchte |
Ein Soda-Besitzer, dessen Kunden seine Nachbarn sind, kann es sich schlicht nicht leisten, Fisch vom Vortag zu servieren – er würde sofort seine Stammkundschaft verlieren. Ein Strandrestaurant hingegen kann die Kosten für hohe Mieten und Marketing über einen „Touristenaufschlag“ decken und muss nicht zwangsläufig auf die frischeste Ware setzen, da die Kunden selten wiederkehren. Diese ökonomische Realität wird von lokalen Experten bestätigt.
Ein unscheinbares Soda mit hohem Durchlauf an einheimischen Gästen hat einen viel schnelleren Warenumschlag. Der Fisch dort ist oft frischer als in einem teuren Strandrestaurant.
– Lokaler Reiseführer, Schlaraffenwelt – Costa Rica Genussmomente
Der Fehler: Zu kurz mariniertes Ceviche als „frischer“ zu bewerten
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Ceviche umso frischer schmeckt, je glasiger und roher der Fisch in der Mitte noch ist. Manche Touristen bestellen es sogar explizit „extra frisch“, in der Annahme, dies sei ein Qualitätsmerkmal. Das ist jedoch ein gefährlicher Fehler. Der Prozess des Marinierens in Limettensaft, die sogenannte Säure-Denaturierung, ist nicht nur für den Geschmack, sondern auch für die Sicherheit entscheidend. Die Säure verändert die Proteinstruktur des Fisches ähnlich wie Hitze, was ihm seine typische feste, undurchsichtige Textur verleiht. Gleichzeitig senkt sie den pH-Wert, was eine antibakterielle Wirkung hat.
Fallbeispiel: Die Säure-Zeit-Gleichung
Die Zitronensäure wirkt auf die Eiweiße im Fischfilet. Damit dieser Prozess nicht nur an der Oberfläche, sondern auch im Kern des Fisches stattfinden kann, braucht er Zeit. Wird das Ceviche zu kurz mariniert (weniger als 15 Minuten), bleibt der Kern nicht nur glasig, sondern der pH-Wert im Inneren des Fischstücks sinkt nicht ausreichend. Das bedeutet, dass potenziell vorhandene Bakterien nicht effektiv abgetötet werden. Eine optimale Marinade dauert zwischen 30 Minuten und 2 Stunden, um sowohl eine sichere Denaturierung als auch eine gute Textur zu gewährleisten.
Wissenschaftliche Analysen zum Garen mit Säure bestätigen dies. Um eine ausreichende antibakterielle Wirkung und eine Veränderung der Proteine zu erzielen, ist eine gewisse Mindestzeit unabdingbar. So zeigen wissenschaftliche Studien zur Denaturierung eine Marinierzeit von mindestens 15-20 Minuten bei einem pH-Wert von unter 4,5 als notwendig an. Ein Ceviche, bei dem der Fisch außen weiß, im Kern aber noch komplett durchsichtig ist, wurde zu kurz mariniert und stellt ein höheres bakterielles Risiko dar.
Achten Sie also darauf, dass der Fisch durchgehend eine milchig-weiße Farbe hat. Ein guter Koch weiß das und wird Ihnen niemals ein unzureichend mariniertes Ceviche servieren. Wenn Sie dies beobachten, ist das ein Zeichen für Unkenntnis oder Eile – beides sind schlechte Ratgeber in der Küche.
An welcher Küste zu welcher Uhrzeit kaufen Fischer frischesten Fang für Ceviche ein?
Um das frischeste Ceviche zu genießen, muss man wissen, wann der Fisch an Land kommt. Die Antwort darauf hängt von der Küste ab, an der Sie sich befinden. Die Fangzeiten und -methoden an der Pazifik- und Karibikküste Costa Ricas unterscheiden sich. Wer diese Rhythmen kennt, hat einen entscheidenden Vorteil. Die beste Strategie ist, dem Kreislauf von Fischer, Markt und Soda-Koch zu folgen.

An der Pazifikküste, in beliebten Orten wie Jacó, Quepos oder Tamarindo, kehren die kleinen Fischerboote (Pangas) in der Regel sehr früh morgens, oft zwischen 6 und 8 Uhr, mit dem Fang der Nacht zurück. Das ist der Moment, in dem die Köche der lokalen Sodas auf den Märkten oder direkt am Strand ihren Fisch für den Tag kaufen. Das bedeutet, dass das frischeste Ceviche zur Mittagszeit, etwa zwischen 12 und 14 Uhr, serviert wird. Der Fisch wurde am selben Morgen gefangen und verarbeitet.
An der Karibikküste sind die Bedingungen oft rauer und die Fischerei weniger zentralisiert. Die Fangzeiten können stärker variieren und hängen von den Gezeiten und dem Wetter ab. Hier ist es am besten, direkt mit den Einheimischen oder den Fischern zu sprechen. Fragen Sie einfach und ehrlich: „¿Cuándo llegó el pescado?“ (Wann ist der Fisch angekommen?). Ein ehrlicher Verkäufer wird Ihnen eine klare Antwort geben.
Ihr Fahrplan zum frischesten Fisch
- Zeitpunkt bestimmen: An der Pazifikküste die Ankunft der Fischerboote zwischen 6 und 8 Uhr morgens als Referenzpunkt nehmen.
- Standort aufsuchen: Früh morgens die lokalen Fischmärkte (Mercados) oder Kooperativen in Küstenorten wie Jacó oder Quepos besuchen.
- Insider-Tipp anwenden: Beobachten, bei welchem Stand die Köche der lokalen Sodas einkaufen – sie wissen genau, wo die beste Qualität zu finden ist.
- Optimale Verzehrzeit wählen: Ceviche zur Mittagszeit zwischen 12 und 14 Uhr genießen, um sicherzustellen, dass der Fisch vom selben Morgen stammt.
- Risiko am Abend minimieren: Wenn Sie abends Ceviche essen, explizit nachfragen, ob der Fisch vom selben Tag ist. Bei Zögern lieber verzichten.
Welche 3 hygienischen Fehler auf Märkten 40% der Reisenden zu Magenproblemen führen?
Selbst der frischeste Fisch ist nur so sicher wie die Hände und Werkzeuge, die ihn zubereiten. Magen-Darm-Probleme sind auf Reisen in tropische Länder leider keine Seltenheit. Laut medizinischen Erhebungen erleiden zwischen 30% und 50% der Reisenden in diese Regionen einen sogenannten Reisedurchfall. Oft sind es nicht die exotischen Zutaten selbst, sondern einfache Hygienefehler bei der Zubereitung, die zu Problemen führen. Auf Märkten und in einfachen Küchen gibt es drei kritische Punkte, auf die Sie als informierter Reisender achten sollten.
Der erste und häufigste Fehler ist die Kreuzkontamination. Dies geschieht, wenn dieselben Schneidebretter oder Messer zuerst für rohen Fisch und dann für Gemüse wie Zwiebeln oder Koriander verwendet werden, ohne sie zwischendurch gründlich zu reinigen. Bakterien vom Fisch werden so auf Zutaten übertragen, die nicht mehr erhitzt oder durch Säure behandelt werden. Ein guter Stand verwendet idealerweise getrennte Bretter und Messer für Fisch und Gemüse.
Ein zweiter, oft übersehener Risikofaktor ist das Eis zur Kühlung. Das Eis, auf dem der Fisch liegt, wird oft aus nicht trinkbarem Leitungswasser hergestellt. Es ist ausschließlich zur Kühlung der Ware gedacht. Dieses Eis oder das Schmelzwasser sollte niemals mit verzehrfertigen Lebensmitteln in Kontakt kommen oder gar für Getränke verwendet werden. Achten Sie darauf, dass der Fisch auf dem Eis liegt und nicht darin schwimmt.
Der dritte Punkt betrifft die allgemeine Arbeitshygiene. Ein einfacher, aber effektiver Indikator ist die Trennung von Geld und Lebensmitteln. Ein Stand, an dem eine Person die Zubereitung übernimmt und eine andere Person kassiert, zeigt ein hohes Bewusstsein für Hygiene. Geld ist mit unzähligen Keimen belastet und sollte niemals von der gleichen Person gehandhabt werden, die kurz darauf rohen Fisch anfasst, ohne sich die Hände zu waschen. Eine sichtbare Handwaschmöglichkeit ist ebenfalls ein sehr gutes Zeichen.
Warum kosten Strandrestaurants dreimal mehr als Sodas 200m landeinwärts bei schlechterer Qualität?
Der Preisunterschied zwischen einem schicken Strandrestaurant und einem einfachen Soda ist oft enorm. Ein Ceviche kann am Strand leicht 18 USD kosten, während es im Soda nur 6 USD kostet. Dieser Preisunterschied verleitet viele Touristen zu dem Trugschluss, dass der höhere Preis eine bessere Qualität, insbesondere eine höhere Frische, widerspiegelt. Die Realität ist jedoch eine betriebswirtschaftliche: Der Preis wird nicht durch die Qualität der Zutaten bestimmt, sondern durch die astronomischen Betriebskosten des Restaurants.
Ein Restaurant in erster Strandlage zahlt extrem hohe Mieten und Gebühren für Lizenzen. Diese Kosten müssen an die Kunden weitergegeben werden. Der Tourismus ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor in Costa Rica; offizielle Statistiken zeigen, dass der Sektor maßgeblich zu den Einnahmen des Landes beiträgt. Die Preisgestaltung in touristischen Hotspots ist darauf ausgelegt, von dieser kaufkräftigen, oft einmaligen Kundschaft zu profitieren.
Das Geschäftsmodell: Touristische Miete vs. lokale Stammkundschaft
Ein Strandrestaurant muss primär seine hohen Fixkosten (Miete, Personal, Marketing) decken. Der Einkaufspreis des Fisches macht nur einen kleinen Teil der Kalkulation aus. Es besteht die Versuchung, bei der Ware zu sparen – zum Beispiel durch den Kauf von günstigerem, aber älterem Fisch –, um die Gewinnmarge zu erhöhen. Da die meisten Kunden Touristen sind, die nur einmal kommen, ist das Risiko, einen Kunden durch schlechte Qualität zu verlieren, gering. Ein Soda 200 Meter landeinwärts hat hingegen niedrige Fixkosten. Sein Geschäftsmodell basiert auf hohem Volumen und Stammkundschaft aus der Nachbarschaft. Würde der Besitzer Fisch von gestern servieren, wüssten es seine Stammkunden sofort und würden nicht wiederkommen. Er ist wirtschaftlich gezwungen, täglich frische Ware zu liefern, um zu überleben.
Der hohe Preis ist also kein Indikator für Frische, sondern für eine „Miete mit Meerblick“, die Sie mitbezahlen. Sie zahlen für den Standort, nicht zwangsläufig für überlegene Qualität. Das Wissen um diesen Mechanismus ist der Schlüssel, um die wahren Perlen der lokalen Gastronomie zu finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Priorisieren Sie hohen Warenumschlag: Ein gut besuchtes, einfaches Soda ist oft sicherer als ein leeres, schickes Strandrestaurant.
- Nutzen Sie Ihre Sinne: Prüfen Sie Geruch, Festigkeit, Augen, Kiemen und Farbe des Fisches, bevor Sie ihn essen. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt.
- Achten Sie auf die Marinade: Ein durchgehend weißlich-festes Fischfleisch ist ein Zeichen für eine sichere, ausreichende Säure-Denaturierung.
Köstliche lokale Küche finden: Wo Einheimische wirklich essen statt touristischer Hotspots
Die Suche nach dem perfekten Ceviche ist letztlich die Suche nach Authentizität. Die besten kulinarischen Erlebnisse in Costa Rica finden sich selten auf den ausgetretenen Touristenpfaden, sondern dort, wo das alltägliche Leben pulsiert. Um diese Orte zu finden, müssen Sie lernen, wie ein Einheimischer zu denken und die subtilen Zeichen zu lesen, die ein echtes, gutes Soda von einer Touristenattrappe unterscheiden.
Die direkteste Methode ist, die Menschen zu fragen, die sich auskennen. Taxifahrer sind eine unschätzbare Quelle. Fragen Sie nicht „Wo ist das beste Restaurant?“, sondern präziser: „¿Dónde va usted a almorzar un buen casado?“ (Wo essen Sie ein gutes Casado zu Mittag?). Ein Casado ist das typische Mittagsgericht, und wer ein gutes Casado macht, hat meist auch gute, frische Zutaten für Ceviche. Beobachten Sie auch, wohin die Arbeiter zur Mittagszeit (12-14 Uhr) strömen. Eine Schlange von Einheimischen ist das beste Qualitätssiegel, das es gibt.
Echte Sodas haben selten gedruckte, mehrsprachige Karten, sondern eine handgeschriebene Tafel mit dem Tagesgericht (Plato del Día). Dies ist ein Garant für frische, saisonale Zutaten.
– Lokaler Food-Guide, Sukia Travel – Aromen der costaricanischen Küche
Wagen Sie sich ein paar Straßen weg von der Haupttouristenmeile. Oft reicht es, nur zwei oder drei Blocks landeinwärts zu gehen, um eine völlig andere, authentischere Gastronomieszene zu entdecken. Suchen Sie nach einfachen, sauberen Lokalen mit Plastikstühlen, handgeschriebenen Tafeln und dem Geräusch von Spanisch in der Luft. Das sind die Orte, an denen das wahre Herz der costaricanischen Küche schlägt – frisch, köstlich und sicher.
Mit diesem Wissen sind Sie bestens gerüstet, die kulinarische Seele Costa Ricas sicher und authentisch zu entdecken. Wenden Sie diese Strategien an und genießen Sie das beste Ceviche Ihres Lebens – mit gutem Gefühl und dem Wissen, eine kluge und informierte Entscheidung getroffen zu haben.
Häufige Fragen zu Ceviche und Hygiene in Costa Rica
Warum ist die Kreuzkontamination so gefährlich?
Kreuzkontamination ist gefährlich, weil Bakterien vom rohen Fisch über Schneidebretter und Messer auf frische Zutaten wie Gemüse übertragen werden, die nicht mehr erhitzt oder durch Säure behandelt werden. Diese Bakterien können sich dann ungehindert vermehren und zu Magen-Darm-Erkrankungen führen.
Ist das Eis auf Märkten sicher?
Nein, das Eis, das zur Kühlung von Fisch verwendet wird, ist oft aus nicht-trinkbarem Wasser hergestellt und dient nur zur äußeren Kühlung. Es sollte niemals für Getränke verwendet oder direkt mit verzehrfertigen Lebensmitteln in Kontakt gebracht werden, da es Krankheitserreger enthalten kann.
Wie erkenne ich hygienische Verkaufsstände?
Achten Sie auf eine klare Trennung der Aufgaben: Eine Person sollte für die Zubereitung der Speisen zuständig sein und eine andere für das Kassieren. Eine sichtbare Möglichkeit zum Händewaschen mit Seife ist ebenfalls ein starkes Indiz für einen hygienisch geführten Stand.